Der tschechische Infrastrukturmanager Správa Železnic hat am Freitag die Umstellung der AC-Bahnstromversorgung zwischen Nedakonice und Říkovice auf dem Korridor Breclav – Přerov abgeschlossen. Das erste Projekt zur Umstellung von Stromversorgungssystemen auf Hausleitungen ist in die Endphase des Versuchsbetriebs gegangen. Der Wechsel bedeutet, dass der Betreiber Leo Express seine Züge nicht mehr auf der Strecke fahren kann.
Das elektrifizierte Leitungsnetz in der Tschechischen Republik verwendet derzeit hauptsächlich im nördlichen Teil des Landes ein 3-kV-Gleichstromsystem (DC) und im Süden ein 25-kV-, 50-Hz-Wechselstromsystem (AC). Správa Železnic arbeitet an der Vereinheitlichung der Stromversorgung für elektrische Züge, indem die Gleichstrom- auf Wechselstromleitungen schrittweise umgestellt werden.
Der Übergang zu einem AC-System wird laut dem Infrastrukturmanager eine effizientere Stromversorgung für Fahrzeuge mit Hinterradantrieb mit geringeren Verlusten, Energieeinsparungen und Kompatibilität mit Hochgeschwindigkeitsstrecken bringen. Es bedeutet auch eine billigere Elektrifizierung anderer konventioneller Strecken.
Zwei Jahre Arbeit
Die Bauarbeiten für den Umzug der AC rund 43 Kilometer nördlich von Přerov begannen vor zwei Jahren und laufen fast durchgehend bei vollem Bahnverkehr auf der Strecke. Nach zweiwöchiger Abschaltung des Stroms für die Abschlussarbeiten wird der Abschnitt zwischen Otrokovice und Říkovice und damit der gesamte erste Abschnitt Nedakonice – Říkovice nun mit Wechselstrom betrieben. Anfang Juni wurde die Oberleitung von Moravsky Pisek nach Tlumacov auf derselben Linie unterbrochen, um die Änderung abzuschließen.
In Otrokovice und Říkovice wurden Traktionsanlagen errichtet, deren Herzstück aus in der Schweiz von Hitachi Energy hergestellten statischen Frequenzumrichtern besteht. Die Technologie ermöglicht die symmetrische Entnahme von Strom aus dem Netz. Zudem kann die beim Betrieb der Lokomotiven zurückgewonnene Energie problemlos in das Verteilnetz zurückgespeist werden.
Aufgrund verschiedener technischer Parameter musste der gesamte Korridorabschnitt einer Änderung der Isolatoranlage, der Fahrleitung selbst sowie der Gleissicherungseinrichtungen unterzogen werden. Ab Mitte Juni erfolgte die eigentliche Schaltung von Stromnetzen, die Teilabschaltungen erforderten. Teil des Baus war auch die Vorbereitung für die Lieferung von Leitungen nach Vizovice oder Luhačovice und Bylnice. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,3 Milliarden Kronen (94 Millionen Euro). Die Dokumentation für das Baumanagement und die Baudurchführung wird von der Europäischen Union im Rahmen des operationellen Programms Verkehr kofinanziert.
Leo Express muss Züge streichen
Aufgrund der Umstellung der elektrischen Anlage kann der Betreiber Leo Express seine Züge nicht mehr auf der Strecke fahren. Der Betreiber ist daher gezwungen, seine direkten Zugverbindungen zwischen den Bahnhöfen Přerov und Staré Město u Uherského Hradiště einzustellen.
Leo Express wird die freie Zugkapazität auf der Strecke Prag-Bohumín nutzen, die durch zwei Verbindungspaare in Richtung Prag-Bohumín und zwei Verbindungspaare in Richtung Bohumín-Prag verstärkt wird, sagte der Betreiber gegenüber tschechischen Medien. Seznam Zpravy. Aus dem südlichen Teil der Region Zlín können Fahrgäste Prag weiterhin über eine direkte Verbindung mit der Tschechischen Eisenbahn (CD) erreichen. An Wochentagen fährt der Slovak Express sieben Mal in beide Richtungen, die Fahrt nach Prag dauert etwa drei Stunden und 50 Minuten. Die Züge der Tschechischen Bahn werden von Siemens Vectron Mehrsystem-Elektrolokomotiven bespannt, die ebenfalls mit ETCS ausgestattet sind.
Die schrittweise Umstellung der Bahnstromversorgung wird in den folgenden Jahren in Richtung Přerov und Děčín fortgesetzt. Es gibt auch eigene Projekte für ausgewählte Streckenabschnitte, zum Beispiel von der Landesgrenze zur Slowakei bis Vsetín. Die Umstellung der Stromversorgung ist auch Teil des Modernisierungsprojekts der Strecke Prag-Radotín – Beroun.
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